Ein Bit im Internet

Die aufregende Reise eines Bits durch das Internet.

Wenn ihr so im Internet umherschaut, freut ihr euch doch immer, daß da so viele schöne bunte Bildchen, Infos und Nachrichten in euren Computer hereinkommen. Oder daß ihr einfach mit anderen Chatten könnt oder euch sonstig mit anderen austauchen könnt.

Dabei habt ihr nur den Computer mit der Telefonleitung verbunden. Und schon purzeln Die Daten zu euch herein.
Einige von euch kennen vielleicht die begriffe HTML, cgi, JAVA und so weiter. Diese Teile sagen deinem Browser, wie er die einzelnen Seiten, wie z.B. auch diese hier, darstellen soll. Ob rot, grü oder blau, wohin mit den Bildern, und welche Bilder überhaupt. Wie der Text aussieht und wo was blinken soll. Und schlussendlich steht der ganze Text natürlich auch noch in den Seiten.

Doch, wie kommen nun die ganzen Daten in deinen Computer?

Wir begleiten nun mal ein kleines Bit (nein, nicht das Bier, sondern eine einzelne 0 oder 1) auf seiner Reise um die Welt durch den Jungle des Internets. Am besten nehmen wir den Weg, den das kleine Bit gerad hinter sich gebracht hat. Von deinem Computer zu http://www.fanspace.de/index.html und wieder zurück.

Zuerst sitzet es noch bei dir in deinem Computer. Von da aus wird irgend ein günstiger Provider über die Telefonleitung angerufen. Wenn der uns ein Freizeichen gibt, kann die Reise schon beginnen.
Du tippst in deinem Browser http://www.fanspace.de (index.html wird beim Server angehängt) ein (nicht jetzt, das hast du ja schon hinter dir ;-) ) und das ist unser Startschuß.
Der Weg bis hierhin dürfte so gut wie allen von euch bekannt sein, denk ich mal. Doch, wenn das Bit dann beim Provider von irgend einer Gesellschaft wie AOL oder sonst was auf deren Rechner sitzt, dann wird es schon spannender.

Der Provider hat eine feste Leitung ins Internet, und ist somit ständig über diverse Kabel und andere Computer mit den restlichen Computern im Internet verbunden.
Unser kleines Bit geht nun auf Reisen. Sein Ziel: www.fanspace.de. Doch da im Computerbereich alles mit Zahlen funktioniert, Braucht das Bit als 2.Info, in welchem "Koordinatenbereich" der fanspace denn liegt.

Der Provider ist ihm gerne behilflich, und verweist ihn an den nächsten DNS Server. Das ist wiederum eine art Telefonbuch. Der DNS Server hat einige Domains (wie z.B. fanspace.de) in seiner Liste stehen, und dazu die passenden IP-Adresse. Die IP-Adressen sehen in etwas so aus: 123.132.123.123, wobei jede Zahl im Viererblock von 0-255 gehen kann.
Wenn der DNS Server mal eine Adresse nicht weiß, dann kennt er zumindest einen anderen DNS-Server, der ihm weiterhelfen kann.

Mit den neuen Infos über die Zieladresse, macht sich unser Bit gleich weiter auf den Weg. Meißt zu einem Proxy, welcher dann das sogenante Tor zur großen weiten Internetwelt darstellt. (Manche Provider entlassen das Bit aber auch gleich in die Internetwelt.)
Der Proxy ist auch ein Computer, der einerseits einen art Stadtplan der näheren Umgebung bei sich hat. Andererseits die Infos, die die vorbeikommenden Bits mit sich bringen für eine gewisse Zeit in seinem Cache bunkert. Falls ein 2.Bit das selbe wissen will.
Aber jetzt wieder zu unserem Bit. Es kommt also beim Proxy an, und frägt den, was der so über http://www.fanspace.de weiß. Wenn irgend jemand kurz vorher den Proxy schonmal die selbe Frage gestellt hat, dann gibt ihm der Proxy die Daten aus seinem Cache. Das Bit freut sich, und beginnt seine Heimreise mit seinen neuen Kumpanen. Den Bits mit den eben erfahrenen Infos.
Aber das wär jetzt zu kurz. Und außerdem waren wir ja noch gar nicht bei meinem Webserver.

Also, nachdem der Proxy merkt, daß er noch keine Infos dazu parat hat, zeigt er zumindest dem Bit die Richtung, in der er 1.1.1.1 finden kann. Nun tritt das Bit eine große Reise an. Dabei wird es von Router zu Router geschickt. Die Router sind wiederum kleine Computer, die immer an Kreuzungen und Abzweigungen sitzen. Und somit dem Bit die Richtung weisen. Dabei kann es passieren, daß das Bit eine kleine Weltreise anritt und Kurz in Japan, China, weiter nach Afrika oder die USA. Mit zwischenstopp in London, bis es dann auf einen Router trifft, der ihm genau sagen kann, wie er zu 1.1.1.1 kommt. Der Weg hängt oft auch davon ab, wie der Verkehr in den Leitungen ist.
Wenn dich interessiert, was für einen Weg dein Bit bestreitet, kannst du dir den Weg mit "tracert www.fanspace.de" in einer DOS Eingabeaufforderung auf Windows, oder traceroute www.fanspace.de unter Linux ausgeben lassen.

Bevor das Bit den Server dann auch wirklich vorfindet, kann es sein, daß es noch an einem großen Tor vorbei muß. Vor dem Tor sitzen kleine Wächter, die das Bit genau von oben bis unten anschauen und befragen, was es denn vor hat. Nach gehöriger Prüfung entscheiden die Wächter dann, ob sie das Bit vorbei lassen, oder einfach abweisen.
Das groß Tor ist in Wirklichkeit wieder ein Computer, der sich Firewall nennt.

Wenn er dann endlich an der Firewall vorbei ist, muß das Bit entweder wieder ein paar Router nach dem Weg fragen, oder es findet gleich den Webserver vor.
Angekomen am Computer mit dem Webserver hat das Bit nicht mal Zeit um eine kleine Rast von der anstrengenden Reise einzulegen. Das Bit wandert durch ein Tor des Computers, meiß mit der Hausnummer 80 (Port 80 genannt).
Im Server wendet sich das Bit an den nächstbesten freien Server Mitarbeiter (der ServerProzeß). Und den frägt er nach den Seiten, die er abholen sollte. Entweder ihr habt im Browser eine bestimmte Seite angegeben, wie z.B. http://www.fanspace.de/abc.html, dann kann das Bit nach genau der Seite fragen. Ansonsten, wenn das Bit keine genauen Anweisungen mitbekommen hat (wie bei uns der Fall), dann frägt es nach der default-Seite, die der Server anbieten kann. Meißt die index.html.
Die Angestellten im Webserver kramen dann die Seite in ihrem Daten-Pool (die Festplatte) aus, und packen sie dem Bit in den Rucksack.

Mit dem schweren Gepäck macht sich unser Bit dann wieder auf den Weg nach Hause. Wieder zurück, evtl. mit Zwischencheck an einer Firewall. Wieder muß es die Router am Weg fragen, wo es denn weiter geht. Bis es endlich wieder beim Provider angelangt in das Telefonnetz schlüpft, von deiner Telefondose in deinen Computer gleitet. Um dann völlig erschöpft seinen Rucksack mit den Daten deinem Browser zu Übergeben.
Der schaut sich die Daten an, und versucht alles soweit, wie es in den Daten steht (die HTML-Seite) dir auf deinem Monitor anzuzeigen.
Allerdings hat er jetzt erst nur den Text, und die Daten zum Seitenlayout. Oft steht da dann aber auch in den Daten, daß an einer bestimmten Stelle ein Bild angezeigt werden soll. Tja, aber wo ist das Bild? Klar, das liegt ja auch noch auf dem, oder gar auf einem anderen Webserver. Die Adresse des Bildes steht in den Daten, die unser Bit gerade gebracht hat.
Kaum hat unser Bit ein paar Millisekunden verschnauft, bekommt es gleich vom Browser die neue Anfrage, das Bild abzuholen.

Tja, und so flitzt das Bit wieder los, bis der Browser zufrieden ist, und alle Daten hat, um dir auf dem Monitor die gewünschte Seite anzuzeigen.

So, und jetzt wißt ihr wie anstrengend es doch sein kann, um euer Wißbegieren vor den Monitoren zu stillen.

Und das nächte mal erzähl ich euch, welche Anstrengungen unser Bit hinter sich bringen muß, wenn ihr mal nicht per http, sondern per https auf eine Seite zugreift.
Dann läuft das ganze verschlüsselt ab. Und unser Bit muß erst mal einen Schlüssel durch das Internet tragen. Klingt komisch, ist aber so. ;-)

So, dann wünsch ich Euch noch viel Spaß. Und quät das arme Bit nicht zu sehr ;-)

Ciao, euer Thomas